«Wir fordern Anerkennung. Wir fordern, dass unsere Stimmen gehört werden. Wir fordern Sicherheit. Wir fordern eine Zukunft für unsere Kinder. Wir fordern Wahrheit. Und wir fordern Gerechtigkeit, jetzt!»
Das sind die Worte einer Teilnehmerin an einem FrauenFriedensTisch in Surkhet, Nepal. Seit 2017 haben Tausende von Frauen an FrauenFriedensTischen in allen Provinzen Nepals teilgenommen. Besonders für Frauen in abgelegenen Gebieten waren diese Anlässe oft die erste Gelegenheit, über ihre Traumata zu reden und Frauen von der Gegenseite des Konflikts zuzuhören. Dort erfuhren sie mehr über die bedeutsame Rolle, die sie in den Prozessen der Übergangsjustiz spielen können, und über ihre Rechte als Konfliktbetroffene und als Bürgerinnen. Die FrauenFriedensTische wurden von unserer Partnerin Nagarik Aawaz durchgeführt.
Die Treffen trugen nicht nur zur Heilung der Traumata der Teilnehmer:innen bei, sie steigerten auch ihr Selbstbewusstsein. Viele organisierten eigene FrauenFriedensTische, gründeten regionale Netzwerke, um ihren Forderungen mehr Gewicht zu verleihen und machten Druck auf regionale Regierungsstellen, die Übergangsjustiz voranzutreiben. An intergenerationellen FrauenFriedensTischen, die seit 2024 durchgeführt werden, sprechen Teilnehmer:innen über das Erlebte mit Jugendlichen, die den Konflikt nicht miterlebt haben und schlagen so Brücken zwischen den Generationen.
Die Regierung in die Verantwortung nehmen
Ab 2025 bleibt das Ziel des Programms die massgebliche Partizipation von Frauen in den Prozessen der Übergangsjustiz und der Konflikttransformation zu fördern. Die Inhalte des Programms sind darauf fokussiert, vom Konflikt betroffene Frauen und Jugendliche dahingehend zu unterstützen, dass sie sich stärker für ihre Rechte und für Gerechtigkeit einsetzen und die Regierung auf lokaler und nationaler Ebene in die Verantwortung nehmen können. An lokalen Treffen und in intergenerationellen Dialogen wird ihre Handlungsfähigkeit gestärkt, damit sie vor Vertreter:innen lokaler und nationaler Behörden ihre Rechte einfordern. Ausserdem nehmen sie die Regierung mehr in die Verantwortung, die Pflichten und Versprechen, die sie im Friedensabkommen und in relevanten nepalesischen Gesetzen eingegangen sind, umzusetzen. Dazu nutzen sie eigene lokale Friedensinitiativen und ein regelmässiges Monitoring des Aktivitäten der lokalen Regierungen.
Ein wichtiger Bestandteil des Programms ist der Wissensaustausch zwischen den Partner:innen in Kolumbien, Nepal und den Philippinnen. Dieser begann 2019 mit einem ersten Face-to-Face-Treffen und kulminierte 2021 mit der gemeinsamen Erarbeitung der Publikation «From transition to transformation: strengthening women’s effective participation in peacebuilding and transitional justice processes». Der Wissensaustausch wird in unserer Programmarbeit durch unsere Partnerschaft mit Nagarik Aawaz wie auch im Netzwerk Feminists Connecting for Peace weitergeführt.