Frauen und Mädchen sind in besonderem Masse von bewaffneten Konflikten und Krieg betroffen. Trotzdem wird Friedenspolitik nach wie vor häufig als militarisierte Sicherheitspolitik verstanden, welche die besondere Situation von Frauen, strukturelle Gewalt, wirtschaftliche und soziale Disparitäten ausblendet. Politische Partizipation, Geschlechtergerechtigkeit und soziale Inklusion sind aber Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden. Als feministische Friedensorganisation setzen wir uns gemeinsam mit Partner:innen und Friedensaktivist:innen aus aller Welt für Friedensförderung und Demilitarisierung ein. Dabei streben wir einen strukturellen Wandel hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit an. Unsere Arbeit stützt sich auf allgemein anerkannte Menschenrechtsstandards und verfolgt einen ganzheitlichen feministischen Ansatz.
In Kolumbien setzen wir uns seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens mit der FARC-EP-Guerilla in 2016 für die Teilhabe von konfliktbetroffenen Frauen an dessen Umsetzung ein. Mit unserem Programm engagieren wir uns dafür, dass ihre Erfahrungen und Anliegen in der Transformation zu einer nachhaltig friedlichen Gesellschaft miteinbezogen werden.
Mehr als 50 Jahre dauerte der bewaffnete Konflikt zwischen der philippinischen Regierung und der Moro Islamic Liberation Front um die Selbstbestimmung der muslimisch geprägten Region Mindanao. Frauen waren bereits im Friedensprozess treibende Kräfte. Seit dem Friedensabkommen von 2014 befindet sich die Autonome Region Bangsamoro im muslimischen Mindanao im Aufbau. Es ist ein Schlüsselmoment für Frauen, ihre Forderungen für eine geschlechtergerechte Gesellschaft in den neuen politischen und gesellschaftlichen Strukturen zu verankern.
Das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt – als Istanbul-Konvention bekannt – geht gegen geschlechtsspezifische und familiäre Gewalt in Europa vor. Es setzt die Rechte der Gewaltbetroffenen auf Unterstützung und Schutz durch. Es definiert geschlechtsspezifische Gewalt als Menschenrechtsverletzung und eine Form von Diskriminierung. Die Konvention trat 2014 in Kraft. Die Schweiz ratifizierte das Übereinkommen 2017. Die Zivilgesellschaft spielt im Monitoring der Umsetzung eine bedeutende Rolle.
Am heutigen Internationalen Frauentag für Frieden und Abrüstung lanciert die Allianz für Frauen, Frieden und Sicherheit ihren Bericht mit den zivilgesellschaftlichen Prioritäten für den 5. Schweizer Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der «Women, Peace and Security»-Agenda. Der Bericht enthält Empfehlungen aus der Schweizer Zivilgesellschaft, damit die Schweiz – und die Welt – für alle Menschen, insbesondere für Frauen, Mädchen und queere Menschen, sicherer und friedlicher wird.