Entmilitarisierung:
Militarisierung bedeutet mehr als «nur» Ausgaben für Streitkräfte: Diese Ausgaben sind die Folge einer auf Krieg ausgerichteten Sicherheitspolitik. Als feministische Friedensorganisation setzen wir uns der Behauptung entgegen, dass mehr Waffen zu mehr Sicherheit führen. Wir fordern Entmilitarisierung und Abrüstung, weil nur so tatsächlicher Friede und umfassende Sicherheit entstehen können.
Aus feministischer Sicht ist Militarisierung eine Form von gewalttätiger Maskulinität, die ein patriarchales System bestärkt oder rekonstruiert und eng mit anderen Systemen der Unterdrückung verflochten ist, wie Rassismus und Kolonialisierung. Die Folgen von Investitionen in militärische Aufrüstung sind weitläufig und tiefgreifend, für die gesamte Gesellschaft und besonders für Frauen. Mehr Geld für Aufrüstung bedeutet, dass andernorts gespart wird. Aufrüstung geschieht also auf Kosten von Bildung, Gesundheit, sozialen Dienstleistungen – die zur Grundversorgung gehören und somit in der staatlichen Verantwortung liegen.
Menschen statt Gewinnmaximierung
Sicherheit sollte nicht militärisch, sondern sozialpolitisch verstanden werden. Umfassende Sicherheit bedeutet, dass die Wirtschaft die Menschen und nicht die Gewinnmaximierung einzelner Personen und Unternehmen ins Zentrum stellt. Entmilitarisierung erfordert demzufolge eine Verschiebung von Investitionen weg von militärischer Aufrüstung hin zu einer Gesellschaft, die das Wohlergehen aller Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die Forderung nach Entmilitarisierung ist die logische Folge unseres Verständnisses von feministischer Friedenspolitik und ein wichtiger Fokus unserer politischen Arbeit unter anderem mit unserem Engagement gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Denn die Verbreitung von Waffen, selbst nach erfolgreichen Friedensverhandlungen, führt nachweislich zu mehr Gewalt gegen Frauen.