Die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen ist so gross wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Nur ein umfassendes Verbot kann weltweit dauerhafte Sicherheit bringen. Denn Atomwaffen – wie Aufrüstung und Militarisierung allgemein – fördern bewaffnete Konflikte. Sie tragen in keiner Weise zu umfassender Sicherheit bei.
Die Atomwaffenverbotsinitiative wurde am 2. Juli 2024 lanciert. Wir sind Mitträgerinnen der Atomwaffenverbotsinitiative, weil wir konsequent für die weltweite nukleare Abrüstung und Entmilitarisierung einstehen. Die Schweiz muss ihren Verpflichtungen nachkommen, auch im Rahmen der UNO-Resolution zu «Frauen, Frieden und Sicherheit».
Worum es geht
Die Schweiz nahm aktiv an den UNO-Verhandlungen zum Atomwaffenverbotsvertrag teil und stimmte der Verabschiedung zu. Seit er 2021 in Kraft getreten ist, haben ihn 93 Staaten unterzeichnet – so auch die Schweiz.
Mit der Unterschrift ist es aber noch nicht gemacht. Um dem Vertrag effektiv beizutreten, muss ihn der Bundesrat nun ratifizieren. Nach wie vor weigert sich die Schweiz, die nötigen Schritte zu unternehmen und dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten. 2024 bekräftige der Bundesrat seine Haltung, dass kein Richtungswechsel nötig und ein Beitritt zum Verbotsvertrag «nicht im Interesse der Schweiz» sei.
Diese Haltung ist unglaubwürdig und unverständlich. Sie widerspricht der humanitären Tradition der Schweiz und ihrer Rolle als Verfechterin von Menschenrechten – sie widerspricht auch dem Wunsch des Parlaments.
Was das mit der «Frauen, Frieden und Sicherheit»-Agenda zu tun hat
Die Haltung des Bundesrats steht auch im Widerspruch zu den Verpflichtungen, die sie mit der Unterzeichnung der UNO-Resolution 1325 eingegangen ist. Die Schweiz hat ihre Unterstützung der «Frauen, Frieden und Sicherheit»-Agenda (Women, Peace and Security oder WPS-Agenda) explizit bei ihrer Bewerbung für den UNO-Sicherheitsrat hervorgehoben und setzt sich prominent als Verfechterin der WPS-Agenda ein.
Ein Kernstück dieser Agenda ist die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an der Konfliktprävention und -bewältigung und in den Bemühungen um Sicherheit und nachhaltigen Frieden. Abrüstung spielt dabei eine zentrale Rolle. Friedensaktivist:innen rund um die Welt nennen Abrüstung und Rüstungskontrolle als Hauptziele der WPS-Agenda. Denn nur so können nachhaltiger Frieden und umfassende Sicherheit erreicht werden.
Die Schweiz muss sich aussen- und innenpolitisch zur WPS-Agenda bekennen und entsprechende Massnahmen ergreifen. Das ist ein Hauptanliegen der Schweizer Zivilgesellschaft, wie sie in ihrem 2024 veröffentlichten Bericht zur Umsetzung der UNO-Resolution 1325 in der Schweiz festhält. Die Schweiz setzt sich in ihrer Aussenpolitik bereits aktiv für die Umsetzung der WPS-Agenda um. Nun muss sie konsequent auch innenpolitische Massnahmen ergreifen und umsetzen. Der Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrags wäre ein bedeutender Schritt in diese Richtung.