Für eine queer-feministische Zukunft: Palästina

* Die Projekte wurden 2023 abgeschlossen. Derzeit sind wir nicht in Palästina tätig. *

Unsere Arbeit in Palästina wirkt der zunehmenden sozialen, politischen und geografischen Fragmentierung der palästinensischen Gesellschaft entgegen. Sie unterstützt palästinensische Visionen für eine feministische, von Gerechtigkeit geprägten Zukunft. Mit unseren Projektpartner:innen arbeiten wir daran, von Gewalt und Geschlechterungerechtigkeit betroffene Frauen und queere Menschen über die fragmentierten und militarisierten Grenzen hinaus zusammenzubringen und zu stärken, damit sie sich ihrer Rechte bewusster werden und diese einfordern.

Im fragmentierten palästinensischen Kontext spielen physische und virtuelle Räume eine zentrale Rolle als Orte des Austauschs und Aktivismus für Frauen und die LGBTIQ-Gemeinschaft. Mit unserem Palästina-Länderprogramm, das wir 2021 ausgebaut haben, wollen wir bestehende zivilgesellschaftliche Räume schützen und ausbauen. 

Im Kampf gegen die israelische Besatzung werden feministische Anliegen und Geschlechterfragen oft als weniger wichtig angesehen. Doch die Besatzung betrifft Frauen und queere Personen anders als Männer. Die militarisierten israelischen und palästinensischen Gesellschaften bringen spezifische Formen der Maskulinität hervor. Die Besatzung und geschlechtsspezifische Gewalt bedingen sich gegenseitig und müssen deshalb gemeinsam angegangen werden.  

Erfahren Sie hier mehr über die Projekte und unsere Projektpartner:innen.

Gegen geschlechtsspezifische Gewalt im Netz

Digitale Räume werden vermehrt zu Orten der Repression und Überwachung, vor denen auch geschlechtsspezifische Gewalt und Diskriminierung nicht Halt machen. Unsere Partnerorganisation TAM – Women & Media Development in Bethlehem geht gegen geschlechtsspezifische Gewalt im Internet vor. Ziel unseres gemeinsamen Projekts «To be safe» ist es, dass Frauen digitale Kommunikationstechnologien und -plattformen sicher für Austausch, Vernetzung und Aktivismus nutzen können.

Rückzugsort stärkt die Gemeinschaft

Das Madaa Creative Center (MCC) befindet sich im Ostjerusalemer Quartier Silwan, das von hoher Armut und Arbeitslosigkeit geprägt ist. Seit Jahrzehnten kommt es zu Landbeschlagnahmungen, Hauszerstörungen und Angriffen auf Anwohner:innen durch die Siedler:innenbewegung, die das Viertel für sich beansprucht, und Inhaftierungen durch die israelische Polizei. Patriarchale Machtstrukturen und geschlechtsspezifische Gewalt werden dadurch verschärft. 

Unser Projekt mit MCC fokussiert auf Sensibilisierung und Beratung zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen. Das Jerusalem Women’s Forum, ein Haus in Silwan, spielt dabei eine bedeutende Rolle. Es ist ein sicherer Rückzugs- und Austauschort für Frauen in ganz Ostjerusalem. Das Projekt trägt zur Stärkung der Gemeinschaft bei, damit sie als Kollektiv für ihre Rechte einstehen kann.

Offenheit für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt

Auch LGBTIQ-Personen sind von den Auswirkungen der Besatzung betroffen. Die patriarchalen Machtdynamiken tragen zu queer-feindlicher Gewalt bei und verschärfen die prekäre Situation von queeren Menschen in der palästinensischen Gesellschaft. 

Unsere Partnerorganisation alQaws – for Sexual and Gender Diversity in Palestinian Society fördert im gesamten besetzten palästinensischen Gebiet Diskussionen zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt.

Unser Projekt legt den Fokus auf die Dynamiken innerhalb von und zwischen den Familien von queeren Menschen und der Gemeinschaft. Familien werden im Umgang mit ihren queeren Kindern sensibilisiert. 

Mit ihrem Engagement wirkt alQaws auch der Fragmentierung innerhalb der palästinensischen Gesellschaft entgegen und trägt zu Visionen für eine queer-feministische Zukunft Palästinas bei.