Treffen in Asien:Netzwerk: «Unsere Anliegen sind miteinander verknüpft»
Während zwei intensiven Tagen erkundeten 17 Friedensaktivist:innen aus 10 Ländern Asiens die verschiedenen Rollen, die Frauen in der Friedensförderung einnehmen. Für die Teilnehmer:innen war das Treffen in der philippinischen Hauptstadt Manila eine seltene «Auszeit», um ihre Arbeit zu reflektieren, neue Sichtweisen kennenzulernen und die Solidarität über die Grenzen hinweg aufzubauen. Wir diskutierten auch, welchen Mehrwert unser Netzwerk Feminists Connecting for Peace bieten kann, um daraus Erkenntnisse für weitere Netzwerk- und Advocacy-Aktivitäten zu gewinnen.
Afghanistan, Guam, Indien, Indonesien, Kambodscha, Myanmar, Nepal, die Philippinen, Südkorea, Timor-Leste: Dieses erste dezentrale Netzwerktreffen brachte langjährige Partnerinnen von PeaceWomen Across the Globe und neue Netzwerk-Mitglieder aus diesen Ländern zusammen, die in ihren Erfahrungen und Positionen die Diversität der feministischen Friedensarbeit aufzeigen. In interaktiven Workshops und Diskussionsrunden wurde die vielfältige Friedensarbeit in verschiedenen Phasen von Friedensprozessen vertieft besprochen und mit Präsentationen von Friedensaktivistinnen aus Afghanistan, Myanmar und Timor-Leste ergänzt. Die Diskussionen zeigten die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede auf, sowohl in den Ansätzen, die sie in ihrer Friedensarbeit anwenden, als auch in ihrem Verständnis von feministischer Friedensförderung.
Feminist:innen in der Friedensarbeit
Gerade der Begriff «feministische Friedensförderung» warf Fragen auf: Verstehen alle dasselbe darunter? Identifizieren sie sich alle als Feminist:innen in ihrer Friedensarbeit? Dass zwei Männer am Treffen teilnahmen (wie im Bild oben zu sehen ist), wurde diskutiert, gerade weil Friedensprozesse und Netzwerke von Männern dominiert werden. Die Teilnehmer:innen stellten fest, dass Männer wie Hari Bahadur Dhami (ein langjähriger Mitarbeiter von Nagarik Aawaz, unsere Partnerin in Nepal) und der philippinische Aktivist Marc Batac, die sich klar als Feministen bezeichnen und viel Erfahrung mitbringen, wichtige Verbündete in der feministischen Friedensarbeit sind.
«Ein feministisches Netzwerk ist ein Instrument zur Stärkung der feministischen Friedensförderung. Ein Netzwerk ist nur so effektiv wie es umfassend ist», sagt unsere Mitarbeiterin Liv Halperin. Zusammen mit Camille Bernheim und Larissa Mina Lee haben die drei aus unserem Team mit unserer philippinischen Partnerin GZO Peace Institute das Programm in Manila gestaltet und durchgeführt. «Die Teilnehmer:innen erkannten, dass wir viel von Nagarik Aawaz lernen können, wenn es um die Miteinbeziehung von männlichen Verbündeten geht», erklärt Camille.
Was Friedensaktivist:innen brauchen
Wir wollten von den Friedensaktivist:innen auch wissen, welche Unterstützung sie brauchen. Zuoberst auf der Liste standen: Anerkennung für lokale Initiativen und lokales Wissen, Zugang zu globalen und regionalen Advocacy-Plattformen, um ihren Anliegen breitere Aufmerksamkeit zu geben, Ressourcen für ihrer Arbeit, Lernangebote. Die Teilnehmer:innen waren sich einig, dass Solidarität essenziell ist für ihre Arbeit – solange sie konstruktiv ist und auf Augenhöhe stattfindet.
«Ein Mitglied des Netzwerks betonte, dass Solidarität allen zugutekommt und nicht eine Frage der ‹Wohltätigkeit› gegenüber ‹Bedürftigen› ist. Das zu verstehen und im Netzwerk Gemeinsamkeiten zu finden, sind Herausforderungen, welchen sich die Teilnehmer:innen gerne annehmen», sagt Larissa. Eine langfristige Strategie und der Aufbau dauerhafter Beziehungen, lange bevor und nachdem ein unmittelbarer Bedarf an Solidarität besteht, sei für feministische Friedensaktivist:innen lebenswichtig.
Neue Einblicke und Erkenntnisse
PeaceWomen Across the Globe knüpfte an diesem Treffen nicht nur neue Kontakte und Verbindungen. Es gab uns auch bedeutsame, neue Einblicke in Länder und Regionen, die von bewaffneten Konflikten betroffenen sind, und Erkenntnisse für unsere Arbeit im Netzwerk. Zudem liessen uns die offenen Diskussionen das Vertrauen der Teilnehmer:innen spüren, das auch eine kritische Auseinandersetzung mit unserer Rolle als «westliche Organisation» möglich machte und aufzeigte, welche Formen der Unterstützung Netzwerk-Mitglieder von uns als Organisation mit Sitz in der Schweiz benötigen.
Alle waren sich einig, dass sie mit einem Gefühl der Verbundenheit, reichhaltigen Einblicken in unterschiedliche Konflikte und einer Menge wertvoller Kontakte nach Hause reisen. Eine Teilnehmerin sagte: «Ich habe gelernt, dass wir alle miteinander verbunden sind, dass wir alle zusammenarbeiten müssen. Niemand von uns arbeitet in der Isolation, unsere Anliegen sind miteinander verknüpft.»
Ich habe gelernt, dass wir alle miteinander verbunden sind, dass wir alle zusammenarbeiten müssen. Niemand von uns arbeitet in der Isolation, unsere Anliegen sind miteinander verknüpft.
— Teilnehmerin am Netzwerk-Treffen in Manila
Die Bilder zeigen die Diskussionen und Workshops, die wir in Manila mit unserer Programmpartnerin GZO Peace Institute durchgeführt haben. Diese wurden von Präsentationen von Friedensaktivistinnen aus Afghanistan, Myanmar und Timor-Leste ergänzt. Eines der Bilder zeigt einen Screenshot, den die Gruppe nach der virtuellen Präsentation einer afghanischen Aktivistin mit ihr gemacht hat.
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