17.12.2022: Feministische Friedensarbeit mit Feminist Peace Initiatives

Mit dem 2021 entwickelten Instrument Feminist Peace Initiatives finanzieren wir Projekte, die in unserem Netzwerk entstehen. Anlässe, die von uns oder unseren Partnerinnen organisiert werden, geben die Impulse aus denen Neues entsteht und weitergegeben wird. Auch das gehört zur feministischen Friedensarbeit.

Das haben Sie sicher auch schon erlebt: Sie nehmen an einem Webinar, einer Diskussionsrunde oder einem Workshop teil und erfahren dort etwas, das in Ihnen einen Gedanken oder sogar eine konkrete Idee auslöst, die für Ihre Netzwerke oder in Ihrem Arbeits- oder Lebensumfeld von grosser Relevanz wären. Dieser Funke erlischt dann meist, oft aus Mangel an Finanzierung für die Umsetzung dieser Idee. Mit den Feminist Peace Initiatives (FPIs) wollen wir solche Funken vor dem Erlöschen bewahren – in dem wir die Umsetzung in ein reelles Projekt ermöglichen. So können Inhalte aus transnationalen Austauschformaten in lokale Aktivitäten übersetzt werden und weiter Wirkung erzielen.

In unserer Netzwerkarbeit erkennen wir immer wieder, wie Ideen an gemeinsamen Anlässen oder Treffen entstehen, aber Unterstützung brauchen, damit sie verwirklicht werden. Die FPIs bieten die Gelegenheit, neue Formate oder Ansätze auszuprobieren. Die Vielfalt der FPI-finanzierten Produkte ist deshalb auch – gewollt – breit.

An von uns oder von unseren Partnerinnen organisierten Veranstaltungen werden die Teilnehmer:innen eingeladen, sich für einen FPI-Zuschuss zu bewerben. Die finanziellen Beiträge reichen von 1000 CHF bis maximal 10'000 CHF. Die Antragssteller:innen müssen definieren, was das «Endprodukt» ihres Projekts sein soll: das reicht von Berichten bis hin zu Videos. Wir prüfen die Anträge auf ihre Machbarkeit und auf die Nähe zu den Themen, die uns als Organisation wichtig sind, wie z.B. Frieden oder Sicherheit.

Eine Vielfalt an Projekten

Nach einem Jahr Erfahrung mit diesem Instrument zeigt sich die Bandbreite der FPI-finanzierten Projekte ab. Hier zwei Beispiele. FPIs kamen auch in Ländern wie Indonesien und der Ukraine zum Einsatz:

Guam: Der FPI-finanzierte inter-generationelle Workshop entstand aus unserer dreiteiligen Veranstaltungsreihe zum Thema Entmilitarisierung, die 2021 durchgeführt wurde. Frauen, die noch die Zeit erlebt hatten, bevor die USA Militärstützpunkte in Guam errichteten, diskutierten mit jüngeren Aktivistinnen, die nur das militarisierte Umfeld kennen. Ein Produkt ist das Video «IHFG Kids Talk to a Resource Protector», das von unserer Partnerin I Hagan Famalao’an Guåhan (IHFG) produziert wurde. Es zeigt Hope Cristobal, ehemalige Senatorin von Guam, im Gespräch mit ihren Enkelinnen über die Auswirkungen der Militarisierung auf die Umwelt und was die Menschen auf Guam tun können, um die natürlichen Ressourcen zu schützen.

Brasilien: Am Webinar «Gender-Based Violence and its Intersectionalities» fand 2021 ein internationaler Dialog über demokratischen Wandel und Feminismus in Lateinamerika statt. Geschlechtsspezifische und institutionelle Gewalt waren Schwerpunktthemen, die mehrere brasilianische Teilnehmerinnen aufgriffen. Vera Viera, langjähriges Mitglied unseres Netzwerks, produzierte mit dem FPI-Beitrag die Podcast-Reihe «Conversinha Afiada», die sich mit Frieden und Geschlechtergerechtigkeit auseinandersetzt. Diese Reihe ist auf Portugiesisch, Spanisch und Englisch verfügbar. In der Podcast-Reihe «Fala, Clandestina!», der queer-feministischen Band Clandestinas, diskutieren die Bandmitglieder anhand ihrer Liedtexte drängende Themen wie Gewalt gegen Frauen oder LGBTQIA+-Menschen.

Die FPI-Finanzierung läuft weiter, mit weniger Projekten, grösserer regionaler Konzentration und doch weiterhin mit transnationaler Wirkung.

Mehr Informationen über diese Projekte finden Sie in der 1. Ausgabe des «Feminists Connecting for Peace»-Magazins. Erhalten Sie mehr Einblicke in unsere Netzwerk-Arbeit und lesen Sie weitere Ausgaben des Magazins.

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