Friedensaktivistinnen lassen sich nicht zum Schweigen bringen
Obwohl Social-Media-Plattformen die Arbeit von Friedensaktivistinnen sichtbar machen und auf ihre Botschaften aufmerksam machen können, sind sie durch ihre Online-Präsenz erheblichen Gefahren ausgesetzt. Vor allem Friedensaktivistinnen und Frauen in Führungsrollen sind auf diesen Plattformen täglich sehr realen Bedrohungen ausgesetzt. In einer Veranstaltung, die wir gemeinsam mit der Kanadischen Botschaft in Bern organisieren, werfen wir ein Schlaglicht auf dieses Thema. Nach der Vorführung des kanadischen Dokumentarfilms «Backlash, Misogyny in the Digital Age» werden zwei prominente Aktivistinnen aus Kolumbien und dem Sudan über ihre persönlichen Erfahrungen mit Hassreden und ihre Strategien gegen diese Versuche, sie zum Schweigen zu bringen, berichten.
Der Film «Backlash, Misogyny in the Digital Age» von Léa Clermont-Dion und Guylaine Maroist erzählt die erschütternden Geschichten von vier Frauen, deren Leben durch Cyber-Gewalt erschüttert wird. Die vier Geschichten aus Kanada, Italien, Frankreich und den USA zeigen, was es bedeutet, mit sogenannter «virtueller» Gewalt zu leben.
Strategien gegen den Backlash
Im Anschluss an die Filmvorführung werden die feministische Aktivistin und ehemalige FARC-Friedensunterhändlerin Victoria Sandino Simanca Herrera (Kolumbien) und die erfahrene Friedensaktivistin und Gender-Expertin Dr. Rabab Mohamed Ali Baldo (Sudan) über ihre persönlichen Erfahrungen mit Online- und Offline-Gewalt berichten. Sie werden ebenfalls darüber sprechen, mit welchen Strategien sie dem Backlash begegnen und warum sie sich weigern, zu schweigen.
PROGRAMMÄNDERUNG: Victoria Sandino Simanca Herrera musste unerwartet aus beruflichen Gründen ihre Reise in die Schweiz absagen. Wir konnten kurzfristig die kolumbianische Rechtsanwältin Luz Marina Monzón Cifuentes gewinnen (siehe Biografie unten).
Informationen
Der Film wird auf Englisch und Französisch mit englischen Untertiteln gezeigt. Die Podiumsdiskussion findet auf Englisch und Spanisch statt (Übersetzung ins Spanische und aus dem Spanischen wird angeboten).
Wann: Dienstag, 1. April 2025, 18:00-20:30 Uhr, mit anschliessendem Apéro
Wo: cineClub, Laupenstrasse 17, 3008 Bern, Schweiz
Anmeldung: Die Veranstaltung ist kostenlos, aber aufgrund der begrenzten Platzzahl bitten wir Sie, sich bis zum 24. März 2025 über dieses Formular anzumelden.
Willkommensgruss: S.E. Patrick Wittmann, Botschafter von Kanada in der Schweiz und in Liechtenstein
Panel-Moderatorin: Deborah Schibler, Geschäftsleiterin von PeaceWomen Across the Globe
Panelteilnehmerinnen
Die kolumbianische Anwältin Luz Marina Monzón Cifuentes leitete bis 2023 die Unidad de Búsqueda de Personas Desaparecidas (UBPD). Sie war die erste Direktorin der Einheit, die im Rahmen der Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-EP-Guerilla mit dem Auftrag gegründet, nach Personen zu suchen, die während des bewaffneten Konflikts verschwunden sind oder gewaltsam verschleppt wurden. Die UBPD ist Teil des umfassenden Systems für Wahrheit, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und Garantien der Nichtwiederholung.
Seit mehr als 20 Jahren setzt sie sich für Menschenrechte ein und vertritt kolumbianische Opfer in Fällen von erzwungenem Verschwinden. Mit über dreissig Jahren Erfahrung in der Arbeit mit Opfern, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Institutionen hat sie eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung und Förderung staatlicher Massnahmen zur wirksameren Gewährleistung der Rechte und Freiheiten aller Menschen gespielt. Ihre Arbeit konzentrierte sich insbesondere auf Bevölkerungsgruppen, die in der Vergangenheit ausgegrenzt und diskriminiert wurden, darunter Frauen, LGBTIQ+-Personen und ethnische Gemeinschaften.
Dr. Rabab Mohamed Ali Baldo ist eine sudanesische Expertin für Geschlechterfragen und Inklusion sowie Friedensaktivistin mit langjähriger Erfahrung in der Förderung der Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen. Seit den 1990er Jahren spielt sie eine Schlüsselrolle bei der Einbindung der Stimmen von Frauen in die wichtigsten Friedensabkommen des Sudan. Sie hat mit UN-Organisationen zusammengearbeitet und war als leitende Beraterin für Gender und Inklusion für die Intergovernmental Authority on Development IGAD tätig, um die Rolle von Frauen bei Verhandlungen wie dem Revitalisierten Friedensabkommen für den Südsudan zu gewährleisten. Sie ist Mitglied von FemWise-Africa und aktive Teilnehmerin in verschiedenen globalen Friedensnetzwerken. Sie ist ausserdem die Gründerin der Sudanese Women's Shuttle Diplomacy Initiative, die ein Ende des Krieges im Sudan und die Einbeziehung von Frauen in den Friedensprozess fordert. Inmitten des anhaltenden Konflikts im Sudan setzt sie sich für den Schutz der Zivilbevölkerung ein und unterstützt sudanesische Flüchtlinge in Ägypten.
Interview mit Rabab Baldo: «Wir Frauen werden nie konsultiert»
Informationen zu unserer Arbeit in Kolumbien.
Mehr zu unserer Arbeit zur Beteiligung von Frauen in Friedensprozessen.

Im Anschluss an den Film, sprachen die Sudanesin Rabab Baldo (Mitte) und die Kolumbianerin Luz Marina Monzón Cifuentes (rechts) über ihre Erfahrungen mit Hetze im Netz in ihrer Arbeit. Das Gespräch wurde von Deborah Schibler, Geschäftsleiterin PeaceWomen Across the Globe, moderiert.
Frühere und spätere Veranstaltungen
Vorherige Veranstaltung: