Frauen leben bis heute mit den vielschichtigen Auswirkungen des zehnjährigen bewaffneten Konflikts, der 2006 mit einem Friedensabkommen beendet wurde. Von den Friedensverhandlungen waren sie jedoch faktisch ausgeschlossen und ihre Beteiligung an den Prozessen der Übergangsjustiz bleibt weiterhin stark eingeschränkt. Mit unserem Programm stärken wir die Handlungsfähigkeit von konfliktbetroffenen Frauen und Jugendlichen und ermöglichen den Zugang zu politischen Entscheidungsträger:innen, damit sie die Regierung in die Verantwortung ziehen, sich endlich mit der gewaltvollen Vergangenheit und deren Auswirkungen auseinanderzusetzen.
Mehr als 50 Jahre dauerte der bewaffnete Konflikt zwischen der philippinischen Regierung und der Moro Islamic Liberation Front um die Selbstbestimmung der muslimisch geprägten Region Mindanao. Frauen waren bereits im Friedensprozess treibende Kräfte. Seit dem Friedensabkommen von 2014 befindet sich die Autonome Region Bangsamoro im muslimischen Mindanao im Aufbau. Es ist ein Schlüsselmoment für Frauen, ihre Forderungen für eine geschlechtergerechte Gesellschaft in den neuen politischen und gesellschaftlichen Strukturen zu verankern.
Seit 2015 organisieren wir mit unseren lokalen Partner:innen FrauenFriedensTische mit dem Ziel, die Partizipation von Frauen in Friedensprozessen nachhaltig zu stärken und ihr Engagement in der Friedensförderung sichtbar zu machen. Sie haben sich als Instrument bewährt, um diese Ziele zu erreichen.
Es war ein Austausch der besonderen Art, den wir im Dezember in den Philippinen mit unseren Partner:innen organisieren konnten: Zwei Vertreterinnen der Gender-Arbeitsgruppe der kolumbianischen Wahrheitskommission tauschten ihre Erfahrungen an verschiedenen Anlässen mit philippinischen Friedensaktivist:innen aus. Aus diesen Begegnungen entstanden viele Momente des Erkennens und Verstehens. Unsere Programmverantwortlichen Andrea Filippi und Karin Widmer waren dabei.
Von Konflikten betroffene Frauen aus vier verschiedenen Regionen nahmen im Sommer 2023 an einem FrauenFriedenstisch in Popayán im Süden Kolumbiens teil. Am zweitägigen Treffen, das von unserer Partnerorganisation Comunitar organisiert wurde, ging es darum, einen Raum für den Erfahrungsaustausch unter den Frauen zu schaffen und ihre Kenntnisse über die Übergangsjustiz und Versöhnung zu vertiefen. Unsere Programmverantwortliche Karin Widmer war dabei.