Das Problem in Afghanistan sei nicht die Stärke der Taliban, sondern die Schwäche der Regierung, sagt Sima Samar, die ehemalige afghanische Sonderbeauftragte für Menschenrechte und Vorstandsmitglied von FriedensFrauen Welteit. Ohne die Garantie von Frauenrechten sei kein dauerhafter Frieden möglich.
Kamla Bhasin ist Indiens Frauenrechtlerin der ersten Stunde. Dank grossen Strassenprotesten der Armen – und der Frauen – könnten die Hindunationalisten abgewählt werden. Aber sie fordert mehr: das Ende des Patriarchats. (Kamla Bhasin war langjähriges Mitglied unseres Vorstands; sie ist 2021 verstorben.)
Interview mit Sima Samar, Menschenrechtsverteidigerin Afghanistan
Die Friedensverhandlungen zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung laufen seit September 2020, mit nur vier Frauen im 21-köpfigen Verhandlungsteam der Regierung und keiner unter den Taliban-Unterhändlern. Wir fragen Sima Samar, Gründerin der unabhängigen afghanischen Menschenrechtskommission und der Gawharshad Universität in Kabul, wie die Chancen für einen dauerhaften Frieden stehen.
Die Schweiz verpflichtete sich 1997 mit der Annahme der UNO-Frauenrechtskonvention CEDAW, Diskriminierung gegenüber Frauen in allen Lebensbereichen abzubauen sowie die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter voranzubringen. Dazu gehören explizit auch die aktive Förderung benachteiligter Gruppen bis ein Gleichgewicht erreicht ist. Die Forderungen der Zivilgesellschaft zeigen, dass nach wie vor viel Handlungsbedarf besteht.