Feminist Peace Initiatives: Belarus: dringend notwendige Gespräche über Frieden

Im Mai 2024 organisierte Our House, das belarussische Internationale Zentrum für zivile Initiativen mit Sitz in Litauen, drei Webinare für belarussische Dissidentinnen, um ihnen eine Gelegenheit zu geben, sich zu vernetzen und sich über feministischen Frieden, Friedensförderung, Konfliktprävention, Militarisierung und Sicherheit auszutauschen. Insgesamt 53 Frauen nahmen anonym an den Webinaren teil, um über Frieden, Gewaltlosigkeit und die Herausforderungen zu diskutieren, denen Friedensaktivistinnen in der Region ausgesetzt sind. Dieses Projekt, das mit unseren Feminist Peace Initiatives unterstützt wurde, trug dazu bei, die Solidarität unter den Frauen zu stärken.

Ich habe erst bei diesen Treffen gemerkt, wie sehr ich es leid war, jeden Tag Angst zu haben, dass jemand an deine Tür klopft und du verhaftet wirst. Es ist unmöglich, so zu leben (...). Ich möchte wirklich handeln. Auch wenn das Ergebnis klein sein wird, so wird es doch wenigstens ein Ergebnis sein. Ich möchte wirklich zusammen sein und ich möchte diese Treffen fortsetzen. Es ist nur ein Hauch von Luft in diesem Sumpf.

— Anonyme Webinar-Teilnehmerin

Das Projekt bot belarussischen Frauen eine Plattform, um sowohl eine Kultur des Friedens und friedensfördernde Narrative zu unterstützen als auch Frauenstimmen gegen den Krieg in der hoch militarisierten belarussischen Gesellschaft zu stärken (Belarus steht auf Platz 19 des Globalen Militarisierungsindex 2023 des Bonn International Centre for Conflict Studies). In einer derart militarisierten Gesellschaft – verschärft durch den Krieg in der Ukraine –, werden Frauen, die über die Möglichkeiten des Friedens und der Gewaltlosigkeit sprechen, ignoriert. Ihre Stimmen bleiben ungehört, vor allem aus Mangel an öffentlichen Plattformen, die friedensfördernde Narrative unterstützen. In Belarus existieren weder die Redefreiheit und noch unabhängige Medien. Infolgedessen fühlen sich belarussische Friedensaktivistinnen oft isoliert und abgeschnitten. Das Projekt trug dazu bei, diese Isolation zu durchbrechen und ein Gefühl der Gemeinschaft zu fördern.

Die Videos der Webinare wurden live von mehr als 1840 Menschen gesehen und später in den sozialen Medien geteilt, wo sie mehr als 162.000-mal aufgerufen wurden. Wir finanzierten das Webinar mit unseren Feminist Peace Initiatives, einem Instrument zur Unterstützung von Projekten, die aus unserem Netzwerk Feminists Connecting for Peace hervorgehen.

Mir hat die Diskussion darüber, was wir gemeinsam tun können, sehr gut gefallen. Ich habe den Eindruck, dass genau das gefehlt hat – die Diskussion über konkrete Schritte und darüber, was wir hier in Belarus tun können. Einfach nur dasitzen und sich vor allem fürchten ist keine gute Option. Ich möchte in irgendeiner Weise nützlich sein.

— Anonyme Webinar-Teilnehmerin