13.11.2023: Nachruf Eva Mezger

Eva Mezger, die bekannte Schweizer Fernsehmoderatorin und Schauspielerin, war auch im Vorstand der Initiative «1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005» tätig. Unsere Präsidentin Ruth-Gaby Vermot-Mangold erinnert sich an das Engagement ihrer am 6. November verstorbenen Weggefährtin.

Wir verlieren eine treue, hilfsbereite, starke Mitstreiterin

Am 6. November 2023 starb Eva Mezger. Eva war bekannt als Schauspielerin, als eine der ersten Sprecherinnen beim Fernsehen und Moderatorin verschiedener Fernsehsendungen. Eva war aber auch mit dabei, als wir 2002 beschlossen, 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis zu nominieren. Ich war gerade von einer meiner Missionen für den Europarat in den Flüchtlingslagern von Aserbeidschan und Armenien zurückgekommen. Das Leben der Kriegsvertriebenen in den misslichen Unterkünften, dem Schmutz, der Kälte in den Zelten, Baracken und ungeheizten Eisenbahnwagen empörte mich. Die unermüdliche Trümmerarbeit von Frauen beeindruckte mich, wie sie die Kranken betreuten, Kindern mit Schulunterricht etwas Normalität ermöglichten, sich vor die Rathäuser stellten, Medikamente und Nahrungsmittel einforderten, streikten und mit Behörden hart diskutierten….

Meine Schilderungen waren bedrückend und wir Frauen diskutierten zu Dritt über die Ursachen dieses immer, auch heute wieder aufflammenden Krieges, über mögliche Friedensmassnahmen und über uns und das, was wir tun könnten…sollten…wollten. Wir sprachen von einer Initiative, über öffentliche Aktivitäten und über weitere Handlungsmöglichkeiten. Lasst uns 1000 Frauen weltweit für den Friedensnobelpreis nominieren, den bekommen eh nur Männer und nun ist es Zeit für Frauen. Eva war all die Jahre bei allen Sitzungen, bei allen Treffen mit den Koordinatorinnen mit dabei, brachte sich ein, zerbrach sich gemeinsam mit den vielen mithandelnden Frauen den Kopf, wenn sich Schwierigkeiten anbahnten und suchte bei Konflikten nach Auswegen. Eva war verlässlich, verlor den Mut nicht, auch wenn die Sorgen um Geld, Nominationen, Zeitpläne und andere Dringlichkeiten uns ziemlich beutelten.  Gemeinsam freuten wir uns, als mit der Unterschrift unserer damaligen Aussenministerin Micheline Calmy-Rey, die Nomination der 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005 nach Oslo gebracht wurde.

Auch später, als familiäre Pflichten und einige Altersbeschwerden Eva zwangen, etwas weniger zu arbeiten, hat sie FriedensFrauen Weltweit nie aus den Augen gelassen. Sie besuchte unsere Veranstaltungen, wollte mehr wissen über die laufenden Projekte und immer wieder die Friedensarbeit verstehen. Nun ist Eva gestorben, darüber sind wir traurig, wir verlieren eine treue, hilfsbereite, starke Mitstreiterin.

Danke herzlich Eva!

 

Ruth-Gaby Vermot-Mangold

Gründerin und Präsidentin

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