Libanon: Solidarität und Netzwerke inmitten eines bewaffneten Konflikts aufbauen

Ursprünglich hatte unsere Zusammenarbeit mit der WILPF Libanon zum Ziel, den kritischen Zusammenhang zwischen der Verbreitung von Kleinwaffen und der Gewalt gegen Frauen im Libanon aufzuzeigen. Der Konflikt zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee, der im September 2024 eskalierte, veränderte die Situation jedoch dramatisch. Die Krise erforderte eine rasche Anpassung, um nicht nur die physische Sicherheit zu gewährleisten, sondern auch das psychologische und emotionale Wohlbefinden der vom Konflikt betroffenen Friedensaktivist:innen zu unterstützen.

Unser ursprüngliches Ziel bestand darin, wichtige Entscheidungsträger:innen, darunter Vertreter:innen des Sicherheitssektors, des libanesischen Verteidigungsministeriums, internationaler Organisationen und Parlamentarier:innen, für die Gefahren zu sensibilisieren, die von Kleinwaffen für Frauen ausgehen. Wir wollten Gesetzesänderungen anstossen, um die Sicherheit von Frauen zu verbessern. Als Reaktion auf die durch die Krise entstandene Notlage passten wir unsere Massnahmen an und schufen ein sicheres Umfeld für Frauen online und offline. Im Oktober und November 2024 fanden sechs FrauenFriedensTische statt.

Diese Foren boten einen Raum, in dem Frauen unterschiedlicher Herkunft – darunter libanesische, palästinensische und syrische Frauen und Mädchen – in Sicherheit und Solidarität zusammenkommen konnten. Aus Sorge um die Sicherheit der Teilnehmerinnen wurden fünf Foren online durchgeführt. Ein Treffen konnte in Präsenzform abgehalten werden. Zu den Teilnehmerinnen gehörten Vertriebene, Mitglieder der aufnehmenden Gemeinschaften, Vertreter:innen von Mediationsnetzwerken und von Jugendbewegungen. Im Forum tauschten sie ihre Erfahrungen aus, bauten Solidarität auf und entwickelten Strategien, um trotz des bewaffneten Konflikts voranzukommen.

Grundlegender Beitrag zum Frieden

Diese Initiative führte zur Ausarbeitung eines Strategiepapiers, das die geschlechtsspezifischen Auswirkungen bewaffneter Konflikte im Libanon, insbesondere auf Frauen und Mädchen, und die Notwendigkeit sicherer Räume in bewaffneten Konflikten hervorhebt. Es wurde von Shirine Jurdi, einem Mitglied von unserem Netzwerk Feminists Connecting for Peace, verfasst. Das Strategiepapier wird in Kürze verfügbar sein.

Bild: FrauenFriedensTisch im Oktober 2024 mit vertriebenen Frauen aus bombardierten Gebieten, Frauen aus der aufnehmenden Gemeinschaft und zwei Koordinator:innen der Gemeinde und des Zivilschutzes, die für die Vertriebenen zuständig sind.